Rn50-Test – Radon und Luftdichtheit

Unterdruckmessungen und Quellensuche – Erweiterte Radondiagnostik zur Bestimmung der Radonkonzentration in Gebäuden

Gesetzliche Vorgaben ab 2019 für Radon im Haus

  • Privat & bestehendes Gebäude: jegliche Maßnahmen sind freiwillig. 
  • Arbeitsplätze: übersteigt die Konzentration mehr als 300 Becquerel pro Kubikmeter, müssen Maßnahmen zur Senkung eingeleitet werden.
  • Privat & Neubau: es besteht die Pflicht das Eindringen von Radon durch bauliche Maßnahmen zu verhindern.

Wirkung von Radon:

  • Natürliches radioaktives Gas aus dem Erdreich (Geologie)
  • Kann sich im Innenraum anreichern (Mechanismus)
  • Risiko: Anreicherung nach energetischer Sanierung von Altbauten
  • Radon gilt als krebserzeugendes Gas (IARC, WHO) insb. Lungenkrebs

Mechanismus des Radon-Eintrags

Das radioaktive Edelgas Radon kann über den Erdboden in Gebäude eindringen und sich dort anreichern. Der Eintrag erfolgt Hauptsächliche über Fugen, Risse etc.

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Quelle: Radon-Handbuch Deutschland (BfS 2019)

Der Rn50-Test als erweiterte Radondiagnostik im Unterdruckverfahren –> „erweiterter Blower-Door-Test“

  • Beurteilung der konvektiven Radon-Dichtheit zum Erdreich
  • Bestimmung der konvektiven Radon-Eintrittsrate
  • Abschätzung der mittleren Radon-Aktivitätskonzentration in der Raumluft
  • Erleichterte Quellensuche (Radon-Sniffing)

Schema für den Rn50-Test im Differenzdruckverfahren – Radonanalytik

Mit dem blowtest Gerät werden 50 Pascal Unterdruck im zu untersuchenden Gebäudeteil aufgebaut und mit einem geeigneten Radonmessgerät untersucht. Je nach Dichtheit des Gebäudes ergibt sich nach der relativ kurzen Zeit eine konstante Radonkonzentration zur weiteren Auswertung. Diese Methode bietet einen deutlichen Vorteil gegenüber den bisher üblichen Langzeitmessungen von mind. drei Monaten oder gar einem Jahr.

Rn50-Test – Anstieg der Radonkonzentration während der Unterdrucksituation (dP=50 Pa)

Verfahrensbeschreibung siehe VDB-Richtlinien, Band2 B 18, Untersuchungen auf Radon

Radon-Quellensuche (Radon-Sniffing)

Während der Unterdrucksituation zur Quellensuche (Radon-Sniffing) wird mit weiteren aktiven Radonmessgeräten mögliche und verdächtige Eintrittsstelle überprüft.

Beispiel Radon-Quellensuche (Radon Sniffing) – Radonanalytik

 Bewertung Radon-Sniffing

Radon-Aktivitätskonzentrationen an Eintrittsstellen

  • über 500 Bq/m3                                    schwach auffällig
  • zwischen 2.000 und 10.000 Bq/m3.      deutlich auffällig
  • über 10.000 Bq/m3.                              stark auffällig

(Werte jeweils bezogen über Raumluftkonzentration ermittelt im Unterdruck)

Radon-Sniffing mit blowtest 50Pa Unterdruckmessung – Radonanalytik

Bewertung Rn50-Wert

Ein Rn50-Wert von unter 100 Bq/m3 deutet auf eine ausreichende Dichtheit der erdberührenden Gebäudehülle gegenüber Radon und eine entsprechend niedrige Radon- Eintrittsrate hin.

Ein Rn50-Wert von über 300 Bq/m3 deutet auf signifikante Radon-Eintrittspfade hin. Die Einhaltung des gesetzlich festgelegten Referenzwertes für Radon ist nicht sichergestellt bzw. gilt als unwahrscheinlich. 

Bestimmung Radon-Eintrittsrate unter Normalbedingungen

Übersicht Radon-Eintrittsrate – Radonanalytik

Literatur/Quelle: FLiB Online Vortrag 2023 „Radon und Luftdichtheit – der Rn50-Test“. Dr. Thomas Haumann